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Beweidung in der Blockheide – ein Resümee

Seit drei Jahren wird die Blockheide traditionell mit Schafen und Ziegen beweidet und das Zuwachsen zu verhindern und die Pflege von naturschutzfachlich wertvollen Flächen rund um die markanten Granitformationen sicherzustellen. 

Auch problematische Neophyten wie die Vielblättrige Lupine, die auf kargen und dadurch artenreichen Flächen unerwünschte Nährstoffe anreichert, schmecken den Schafen zum Glück sehr gut.

Viele Jahre war der Blockheide-Verein als Trägerorganisation des Naturparks und Betreuer des Naturschutzgebietes auf der Suche nach tierischen Mitarbeitern für eine Beweidung im Dienste des Naturschutzes. Beweidung mit Schafen und Ziegen stellt eine traditionelle Möglichkeit dar, um dem Zuwachsen und der Bewirtschaftungsaufgabe von naturschutzfachlich wertvollen Flächen rund um die charakteristischen Granitformationen entgegenzuwirken.

Mit der Familie Zauner aus Zwinzen bei Allentsteig fand sich ein verlässlicher und engagierter Partner, um diese Herausforderung anzunehmen. Nach einem „Probebetrieb“ im Jahr 2022 konnten in den Jahren 2023 und 2024 die Weideflächen weiter ausgedehnt werden – von ca. 15 ha 2022 auf knapp 18 ha 2024.

Auf einer Fläche von insgesamt ca. 7 ha fanden Gehölzentnahmen statt

Ein Hauptziel des von EU und Land NÖ geförderten Projekts war es, den über die letzten Jahrzehnte auf vielen Flächen überhandnehmenden Gehölzbestand zu reduzieren. Dadurch sollte der typische Heidecharakter wiederhergestellt und die laufende Beweidung überhaupt erst möglich gemacht werden. Die Arbeiten betrafen sowohl das flächige Entbuschen erst vor kurzem brachgefallener Flächen aber auch das Auslichten von sich über die letzten 40-50 Jahre entwickelten Gehölzbeständen auf ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen. Wichtiger Bestandteil war das Freistellen von zugewachsenen Granitsteinformationen sowie deren Umfeld, das aufgrund des anstehenden Gesteins häufig sehr trockene, aber auch feuchte und Stellen mit Staunässe aufweist. Auch diese Bereiche wurden über mehrere Jahrhunderte durch stetige Mahd und Beweidung offengehalten. Heute stellen die selten gewordenen Lebensräume Sonderstandorte und Rückzugsmöglichkeiten für gefährdete Arten dar.

Typische Schutzgüter, die durch die Beweidung gefördert werden sollen, sind:

  • 6510 Glatthaferwiesen
  • 6520 Goldhaferwiesen
  • 6230 Borstgrasrasen
  • 4030 Trockene Heiden
  • 8230 Pionierrasen auf Silikatkuppen
  • 6410 Pfeifengraswiesen
  • 6430 Feuchte Hochstaudenfluren
  • 6210 Stenobothrus stigmaticus Kleiner Heidegrashüpfer
  • 1061 Maculinea nausithous Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling
  • 1059 Maculinea teleius Heller Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling
  • weitere Falterarten

  • Pulsatilla vernalis Frühlingskuhschelle
  • Dactylorhiza majalis Breitblättriges Knabenkraut
  • selten gewordene Ackerunkräuter wie Lämmersalat und Kleinfrüchtiger Ackerfrauenmantel
  • A338 Lanius collurio Neuntöter
  • A340 Lanius excubitor Raubwürger
  • A275 Saxicola rubetra Braunkehlchen
  • A122 Crex crex Wachtelkönig
  • A246 Lullula arborea Heidelerche
Die Felsformation entlang der „Mythologietour" versteckt hinter Bäumen.
Die Felsformation entlang der „Mythologietour“ wurde nach vielen Jahren wieder sichbat gemacht und dafür Baumbewuchs, vor allem Fichten und Birken, entfernt.

Diese Felsformation entlang der „Mythologietour“ wurde nach vielen Jahren unter dichter werdendem Baumbewuchs, vor allem Fichte und Birke, wieder sichtbar gemacht.

Knapp 18 ha der 106 ha Gesamtfläche des Naturschutzgebietes werden durch die Schaf- und Ziegenherde der Familie Zauner beweidet

Im Jahr 2024 waren zwischen 80 und 90 Schafe und Ziegen (ausgewachsene Tiere und Jungtiere) in der Blockheide unterwegs, um die maschinell teils schwierig zu bewirtschaftenden Flächen auch dauerhaft zu pflegen. Freiwillig, allein durch Mitglieder des Blockheidevereins, wäre das angesichts der Größe des Naturparks und des Ausmaßes der Verbuschung und Verwaldung nicht möglich.

Die Schafe befinden sich auf relativ kleinen, eingezäunten Flächen, die täglich umgesteckt werden und somit Schritt für Schritt durch die Heide wandern. Da sich die Flächen aufgrund der Bodenbeschaffenheit (flachgründig, trocken, vernässt) sehr unterschiedlich darstellen, ist hierbei Fingerspitzengefühl gefragt! Es muss darauf geachtet werden, dass die Schafe und Ziegen genug Futter erhalten, jedoch die Fläche ausreichend gründlich abgefressen wird. Neben dem gewünschten Gehölzverbiss durch die Ziegen muss auch für die Schafe der Herde genug Grünfutter erreichbar sein. Wasser wird den Schafen auf die Weide gebracht, an heißen Tagen muss ausreichend natürliche Beschattung vorhanden sein. Die gegen stehendes Wasser empfindlichen Schafe dürfen nicht zu lange auf vernässten Flächen verbleiben, der richtige Beweidungszeitpunkt hinsichtlich Vegetationsfortschritt sowie geeigneter Witterung muss berücksichtigt werden.

Beweidung soll fortgeführt werden

Das Offenhalten der naturschutzfachlich wertvollen Flächen ist laufende Arbeit, die Aufrechterhaltung und Finanzierung jeglicher Art der Bewirtschaftung aufgrund der Kleinteiligkeit und Kargheit eine Herausforderung.

Mit extensiver Beweidung hat sich für die Blockheide eine Möglichkeit ergeben, der Nutzungsaufgabe und Verwaldung entgegenzuwirken, eine Fortführung des Projekts und somit Erhalt der Flächen als Lebensraum für gefährdete Arten ist im Interesse aller Beteiligten. Zurzeit wird intensiv an der weiteren Finanzierung der Beweidung gearbeitet.

Projektträger: Verein Naturpark Blockheide Gmünd-Eibenstein
Projektlaufzeit: 2023-2024, Vorprojekt 2022
Projektbegleitung/Projektpartner: Amt der NÖ Landesregierung, Abt. Naturschutz
Ingenieurbüro für Landschaftsarchitektur & Landschaftsplanung, DI Gerhard Prähofer
Stadtgemeinde Gmünd
Zauner Martin und Natascha, Landwirte und Schäfer

Kontakt:
Verein Naturpark Blockheide Gmünd Eibenstein
A-3950 Gmünd, Schremser Straße 6
Telefon: 02852/20984
E-Mail: blockheide@gmuend.at