Daten & Fakten zur Atomkraft
Trotz der Sicherheitsrisiken und zweier schwerer Zwischenfälle seit Beginn der Nutzung der Kernkraft werden weltweit noch immer Kraftwerke errichtet. In den letzten 10 Jahren stieg die installierte Leistung um 5 Prozent. In 30 Ländern weltweit sind aktuell rund 440 Atomkraftwerke in Betrieb und tragen zirka 11 Prozent zur weltweiten Stromerzeugung bei. Davon liegen 185 Atomkraftwerke in Europa. Das durchschnittliche Alter der Kraftwerke beträgt weltweit knapp 30 Jahre.
Österreich ist von Atomkraftwerken umgeben
Trotz der Nuklearkatastrophen in Tschernobyl und Fukushima halten einige Nachbarländer Österreichs nach wie vor an der Atomenergie fest.
Die geringste Entfernung zum nächsten Atomkraftwerk liegt mit 55 Kilometer zwischen Horn und Dukovany in Tschechien. Die weiteste Entfernung zwischen einer niederösterreichischen Bezirkshauptstadt und dem nächstgelegenen Atomkraftwerk sind 151 Kilometer Luftlinie (Neunkirchen – Dukovany).
Atommüll-Endlagerung noch immer ungelöst
Der Müll aus Atomkraftwerken muss je nach Material und Strahlung über Jahrtausende absolut sicher gelagert werden. Trotz Jahrzehnte langer Suche gibt es weltweit kein sicheres Atommüllendlager für hochradioaktiven Müll. Derzeit wird dieser Atommüll, oft direkt am Gelände des Atomkraftwerks, zwischengelagert. Mittel- und schwachradioaktiver Müll wird in eigenen Lagerstätten, z.B. in aufgelassenen Bergwerkstollen, gelagert. Rund 90 Prozent der Abfälle aus Kernkraftwerken werden als schwach- und mittelradioaktiv eingestuft, 10 Prozent sind hochradioaktive Abfälle.
Im rund 32 km von der niederösterreichischen Landesgrenze entfernten AKW Dukovany wird abgebrannter Kernbrennstoff zwischengelagert sowie schwach- und mittelaktive Abfälle gelagert.
Atomkraft ist gefährlich
Die zeitliche Abfolge der schweren AKW-Unfälle zeigt, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit für einen schweren Unfall hoch ist. Die Folgen sind für Mensch und Umwelt fatal und können nicht lokal eingeschränkt werden.
Die größten AKW-Unfälle in zeitlicher Reihenfolge:
- 1957: Majak, Sowjetunion (heute Russland): Tankexplosion mit hochaktivem flüssigem Atommüll
- 1957: Windscale, Großbritannien: Gas-Graphit-Reaktor in Brand
- 1979: Three Mile Island, USA: teilweise Kernschmelze und Austritt von Radioaktivität
- 1986: Tschernobyl, Sowjetunion (heute Ukraine): Freisetzung von radioaktiver Materie durch Explosion und anschließendem Brand
- 1999: Tokaimura, Japan: Radioaktive Materie tritt bei Mischen von radioaktiven Substanzen aus
- 2006: Forsmark, Schweden: Kernschmelze – Notkühlsystem und Steuerung fielen aus
- 2008: Tricastin, Frankreich: 18 Kubikmeter mit Uran belasteter Flüssigkeit liefen aus AKW aus
- 2011: Fukushima, Japan: AKW wird bei Tsunami schwer beschädigt, wodurch es zur Kernschmelze kam
Bei einem Super-Gau wird das Gebiet rund um das Kraftwerk zum Sperrgebiet. Die nähere Umgebung des betroffenen Atomkraftwerks wird evakuiert. Im Umkreis von 100 Kilometern sollen die Menschen in geschlossenen Räumen bleiben und Jodtabletten einnehmen. Die stark verstrahlten Gebiete sind über Generationen nicht bewohnbar.
Hohe Dosen ionisierender Strahlen können bei Menschen juckende Hautrötungen mit Blasenbildung, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen, Haarausfall uvm. auslösen. Aber auch niedrige Dosen können, je nach Dauer und Art des Kontaktes, die DNA schädigen und langfristig das Risiko für Krebs drastisch erhöhen.
Wirtschaftlichkeit von Kraftwerken
Atomkraftwerke sind im Vergleich zu erneuerbaren Stromerzeugern teuer. Die Errichtung neuer Atomkraftwerke ist mit hohem Kapitalbedarf und somit mit hohem finanziellem Risiko für private Investoren verbunden und dementsprechend haben im Bau befindliche Atomkraftwerke in Europa mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Atomkraftwerke versus Klimaschutz
Atomstrom verursacht in der unmittelbaren Produktion zwar keine CO2-Emissionen, allerdings entstehen sowohl beim Abbau von Uran als auch beim Bau und Abbau bzw. bei der Entsorgung eines Atomkraftwerkes Treibhausgasemissionen.
Niederösterreich braucht keinen Atomstrom
Seit Ende 2015 deckt Niederösterreich bilanziell seinen Strombedarf zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien. 6 Groß- und 650 Kleinwasserkraftanlagen, 744 Windräder, 112 Biomasseanlagen sowie 37.538 Photovoltaik-Anlagen versorgen Niederösterreich mit sauberem Strom.