Grundsätze der Kreislaufwirtschaft

Die Kreislaufwirtschaftsgrundsätze (R-Grundsätze) zeigen Maßnahmen, wie ein anderer Umgang mit Ressourcen möglich ist und ein Wandel zur Kreislaufwirtschaft gelingen kann.

Symbolbild

Der primäre Zugang zur Kreislaufwirtschaft ist, dass Systeme, Geschäftsmodelle, Dienstleistungen und Produkte schon von Anfang an so gestaltet werden, dass sie für eine Kreislaufwirtschaft geeignet sind („circular by design“). Ziel ist es, schon von Anfang an den Ressourcenverbrauch zu vermeiden oder zu vermindern.

Die R-Grundsätze

In der österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrategie sind 10 Grundsätze zur Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft aufgelistet. Diese wurden jeweils mit einem Wort mit dem Anfangsbuchstaben „R“ umschrieben – deshalb werden sie auch R-Grundsätze genannt. Diese Grundsätze sind Handlungsanleitungen und wurden nach ihrer Bedeutung für die Zirkularität gereiht und in drei Gruppen gegliedert.

Intelligente Nutzung und Herstellung

Die wichtigsten Grundsätze setzen bei den Nutzungsmöglichkeiten und bei der Herstellung von Produkten und Infrastruktur an:

1. Refuse: Überflüssig machen. Braucht man das Produkt wirklich? Beschaffungen sollten gründlich überdacht werden. Überflüssige Produkte sollen entdeckt und eingespart werden.

2. Rethink: Neu denken und zirkulär designen. Kann man den Nutzen des Produktes durch eine andere Form als einen Neukauf erhalten? Zum Beispiel können Verleih, Tausch oder Leasing zu einer Intensivierung der Nutzung (Mehrfachnutzung) führen und Ressourcen einsparen. Durch ein zirkuläres Design soll eine längere Haltbarkeit trotz intensiverer Nutzung ermöglicht werden.

3. Reduce: Reduzieren. Kann man durch effiziente Maßnahmen in der Produktherstellung oder Nutzung den Verbrauch an Ressourcen verringern?

Lebensdauer verlängern

Ist der Einsatz von Rohstoffen unumgänglich, setzen in der Kreislaufwirtschaft Maßnahmen zur Verlängerung der Lebensdauer von Produkten, Komponenten und Infrastruktur an:

4. Reuse: Wiederverwendung von Produkten. Produkte, die noch funktionsfähig sind, sollen weiterhin verwendet werden (Second Hand). Beispiel: Funktionierender Laptop wird nicht mehr gebraucht und durch eine andere Person weiterverwendet.

5. Repair: Reparatur. Produkte sollen durch Reparatur wieder in Stand gesetzt und weiterverwendet werden. Beispiel: Kaputter Laptop wird repariert und weiterverwendet.

6. Refurbish: Verbessern. Veraltete Geräte oder Produkte sollen auf neuesten Stand gebracht werden und dadurch wieder nutzbar werden. Beispiel: Funktionierender Laptop mit veralteter Software wird mit aktueller Software ausgestattet und kann wiederverwendet werden.

7. Remanufacture: Wiederaufbereitung. Teile von defekten Produkten werden für neue Produkte genutzt, die dieselben Funktionen erfüllen. Beispiel: Teile eines kaputten Laptops werden ausgebaut und in einen anderen Laptop eingebaut, der dann wieder funktionstüchtig ist.

8. Repurpose: Anders weiternutzen. Teile von defekten Produkten werden für neue Produkte genutzt, die andere Funktionen erfüllen. Beispiel: Teile des Laptops werden zu Schmuck verarbeitet.

Wiederverwerten von Materialien

Müssen Materialien aus dem Kreislauf ausgeschieden werden, sollen diese möglichst als Sekundärrohstoffe wieder eingesetzt werden:

9. Recycle: Recycling. Materialien werden aufbereitet und als Sekundärrohstoffe in den Kreislauf zurückgeführt.

10. Recover: Thermische Verwertung. Ist kein Recycling möglich, werden die Materialien schlussendlich verbrannt und die Energie in den Kreislauf rückgeführt.

Kein vollständig geschlossenes (Kreislauf-)System

In der Kreislaufwirtschaft wird es auch in Zukunft nicht möglich sein, Materialien immer im Kreislauf zu führen. Der entstehende Abfall muss durch neue Rohstoffe ersetzt werden. Ein wichtiges Anliegen ist, dass diese aus nachhaltigen und erneuerbaren Quellen gewonnen werden.