Einführung in die Kreislaufwirtschaft

Das Konzept der Kreislaufwirtschaft hat das Ziel, den Einsatz an Rohstoffen und Energie so weit zu optimieren, dass die eingesetzten Ressourcen – so lange wie möglich – nicht verloren gehen, sondern im Kreislauf bleiben.

Symbolbild

Der weltweite Bedarf an Rohstoffen führt zu einem immer höheren Anstieg des Ressourcenverbrauchs. Damit gehen negative Effekte einher, wie zum Beispiel Verlust von Ökosystemen, Artensterben, Umweltverschmutzung und ein riesiges Abfallaufkommen.

Der Earth Overshoot Day oder Welterschöpfungstag zeigt die ökologischen Grenzen des Ressourcenverbrauchs an. Der Tag markiert, wann ein Land die jährlich zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen verbraucht hat. Der Zeitpunkt, an dem das Kontingent ausgeschöpft ist, ist bei den Industriestaaten jedes Jahr früher. Die Ressourcen sind immer früher erschöpft – der weltweite Hunger nach Rohstoffen nimmt immer mehr zu.

Die Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, den Ressourceneinsatz so weit zu optimieren, dass die eingesetzten Rohstoffe und der eingesetzte Energieverbrauch bei Primärressourcen reduziert wird und eine nachhaltige Produktion bzw. Konsumation etabliert wird.

Eine Änderung der Wirtschaftsweise ist notwendig

Derzeit dominiert eine lineare Wirtschaftsweise, bei der in erster Linie Rohstoffe gewonnen, verarbeitet, gebraucht und schließlich entsorgt werden. Man spricht dabei von einer linearen „take-make-use-waste“-Wirtschaft oder „Wegwerfgesellschaft“.

Der meiste Energieverbrauch und die meisten Umweltbelastungen entstehen beim Abbau der Rohstoffe, bei der Produktion der Güter und durch die weltweite Distribution der Produkte. Nach einer meistens nur kurzen Nutzungsphase stellt schließlich der Abfall ein großes Umweltproblem dar.

Bei einer Änderung des Wirtschaftssystems sollen die eingesetzten Ressourcen, solange es möglich ist, im Kreis geführt werden und nur ein minimaler Anteil als Abfall ausgeschieden werden. Diese Wirtschaftsweise nennt man Kreislaufwirtschaft.

Wie kann eine Kreislaufwirtschaft funktionieren?

Für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft muss schon bei der Nutzung und Herstellung von Produkten begonnen werden: Ist ein Produkt wirklich notwendig? Muss jedes Produkt neu gekauft werden oder kann man es auch leihen? Kann man durch eine alternative Produktherstellung Ressourcen einsparen („Ökodesign“)?

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Langlebigkeit, um Produkte so lange es geht im Nutzungskreislauf zu halten. Wiederverwendung, Reparatur oder Wiederaufbereitung von Materialien sind dabei wichtige Faktoren.

Erst wenn die Produkte oder Materialien soweit verbraucht sind, dass sie keiner Nutzung mehr zugeführt werden können, sollten sie als Abfall aus dem Kreislauf ausgeschieden werden. An dieser Stelle setzt dann das Recycling an, das mit modernen Technologien versucht, aus dem Abfall neue sekundäre Rohstoffe für den Markt herzustellen.

Erst, wenn auch ein Recycling nicht mehr möglich ist, werden die Materialien als letzter Schritt dieser Kaskade einer thermischen Verwertung zugeführt und endgültig aus dem Kreislauf ausgeschieden.

Gesetzliche Grundlagen

Der erste EU-Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft wurde 2015 von der Europäischen Kommission beschlossen und umfasst 54 Maßnahmen zur Kreislaufwirtschaft. 2019 wurde der europäische „Green Deal“ zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2050 vorgestellt. Dieser war die Grundlage für einen neunen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft, der 2021 vom Europäischen Parlament verabschiedet wurde. Er konkretisiert die geplanten Maßnahmen und beinhaltet auch einen Zeitplan für den Umsetzungsprozess.

Auf Bundesebene wurde der Aktionsplan im Jahr 2022 als Kreislaufwirtschaftsstrategie des BMK (Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie) umgesetzt. Darin werden Maßnahmen aufgezeigt, wie Österreich zu einer nachhaltigen und zirkulären Gesellschaft geführt wird.

Welche Schritte sind für eine Kreislaufwirtschaft notwendig?

Für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft gibt es mehrere Punkte, bei denen angesetzt werden kann: Ausweitung von alternativen Wirtschaftsweisen (Dienstleistungen, Abos, Leihen, Leasing,…), nachhaltiges Produktdesign bei der Herstellung, Etablierung eines Marktes für Sekundärrohstoffe oder Entwicklung neuer Technologien zur Aufbereitung oder Recycling von Abfall sind nur einige Beispiele dafür.