NLK Burchhart
Feldversuch zu e-Mobilität in Echsenbach
Fünf Monate waren die BewohnerInnen einer Einfamilienhaussiedlung in Echsenbach mit insgesamt 24 Elektroautos auf den Straßen unterwegs. Der Feldversuch zeigte auf, wie die elektromobile Zukunft aussehen kann.
Daten & Fakten
- Gemeinde: Echsenbach
- Zeitraum: 2. November 2018 bis 29. März 2019
- TeilnehmerInnen: 24 Haushalte
- Fahrzeuge: 24 Elektroautos
Schlussfolgerungen
- Mit den am Markt befindlichen Fahrzeugen und mit der bestehenden Infrastruktur konnten bereits heute die wesentlichen Mobilitätsbedürfnisse gedeckt werden.
- Eine P(U) Regelung (Spannungsregelung der Ladeleistung) ist geeignet, "bestehende freie Netzkapazitäten" in ländlichen Netzen als Übergangslösung zu einem Netzausbau zu nutzen. Dadurch verursachte Ladeverzögerungen wurden bei diesem Feldversuch nicht als störend empfunden.
- Dimensionierungsrichtlinien für den Ausbau von Stromnetzen sind insofern anzupassen, dass einer zukünftigen Durchdringung von e-Mobilität UND Wärmepumpen Rechnung getragen wird.
- Technische Konzepte, die eine Reduktion der Ladeleistung bewirken, sind noch weitergehend auf ihre Wirksamkeit zu untersuchen.
- Der gleichzeitige Betrieb von e-Auto-Ladungen und Wärmepumpen, die bei entsprechend niedriger Temperatur einen hohen Leistungsbezug aufweisen, stellen eine Herausforderung für Stromnetze dar.
Die Sonnenhang- und Hartl Haus Straße in Echsenbach ist eine typische niederösterreichische Einfamilienhaussiedlung. Es befinden sich bereits Photovoltaikanlagen sowie Wärmepumpen im Projektgebiet, dies wird zukünftig in vielen Wohngebieten der Fall sein. Die vorhandenen Wärmepumpen und die Durchführung des Feldtests im Winter sorgten für eine besondere Herausforderung. In Summe ergaben sich somit beste Voraussetzungen für einen Feldtest mit hoher Elektroautodichte und hoher Netzbelastung.
Elektromobilität kann umweltpolitischer Problemlöser der Zukunft werden
Die Ladung der Fahrzeuge erfolgte über eigens für den Test adaptierte Ladestationen. Die Wallboxen der Firmen Keba und Schrack könnten selbständig die Ladeleistung anpassen. Die gewählten Einstellungen ermöglichten es, dass auch bei gleichzeitigem Laden an vielen Punkten möglichst überall eine gleich schnelle Ladung der e-Autos erfolgen konnte und die Versorgungssicherheit gewährleister war.
Elektromobilität verusacht keine CO2-Emissionen im Betrieb, kaum Lärm bei geringen Geschwindigkeiten, keine Stick- und Schwefeloxide, weniger Feinstaub und der Betrieb kann mit heimischer erneuerbare Energie sichergestellt werden. Sie kann somit der wichtigste umweltpolitische Problemlöser der Zukunft werden.
Zusammenfassung der Ergebnisse
- Das bestehende Stromnetz bietet aufgrund der vorausschauenden Planung des Netzbetreibers gute Voraussetzungen für hohe e-Auto-Dichten.
- Ladestationen mit Impedanz- und Spannungsregelung konnten selbständig für fairere Voraussetzungen unabhängig vom Standort sorgen und das Stromnetz durch Leistungsreduktion wirksam schützen, Optimierungspotenzial ist noch gegeben.
- Aktive Steuerung der Ladung (Lastmanagement der EVN über Joulie) kann ebenfalls zur Entlastung des Netzes oder zur Nutzung von erneuerbaren Stromüberschüssen zur e-Auto-Ladung eingesetzt werden.
- e-Autos bieten durch hohe Lasten, große Energiemengen und langen Standzeiten eine sehr gute Option zur Lastverschiebung in Zeiten mit freien Netzkapazitäten oder Stromüberschüssen aus erneuerbarer Produktion.
- Regelung und Steuerung können zur effizienteren Nutzung bestehender Strom-Infrastruktur genutzt werden und einen Ausbau dieser – je nach e-Auto-Dichte – in Einzelfällen ersetzen, im Allgemeinen lediglich zeitlich verzögern.
- Das vorhandene Ortsnetz entspricht grundsätzlich den Anforderungen. In vielen Siedlungen kann jedoch bei Umstellung auf e-Mobilität in Kombination mit Wärmepumpen (vor allem Luftwärmepumpen) durchaus ein weiterer Netzausbau notwendig sein.
- Die Inneninstallation im Haus ist von entscheidender Wichtigkeit. Lange und schwach dimensionierte Leitungen führen zu einem wesentlichen, selbst verursachten Spannungsabfall.
- Lastverschiebungen in die späten Abendstunden entlasten das Verteilnetz signifikant.
- Aus NutzerInnensicht wäre eine Wallbox mit 3 Einstellmöglichkeiten hilfreich: sofort mit voller Leistung laden – Eigenverbrauchsoptimierung der eigenen PV-Anlage – möglichst günstig laden.
- Mit dem Feldversuch konnte die Alltagstauglichkeit von Elektroautos untersucht werden.
- Die TeilnehmerInnen gewöhnten sich sehr schnell an das e-Auto und an seine Annehmlichkeiten. Lediglich für vereinzelte Fahrten wäre eine höhere Reichweite wünschenswert.
- e-Autos sind mit aktuellen Reichweiten bereits JETZT bestens praxistauglich, man muss auf nichts mehr warten.
Projektteam
Das Projekt wurde durch die Zusammenarbeit zwischen der Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ, der Landesabteilung Umwelt- und Energiewirtschaft, der EVN, der Netz Niederösterreich, der Gemeinde Echsenbach, ecoplus - Die Wirtschaftagentur des Landes NÖ und den Ladestationsherstellern KEBA und Schrack umgesetzt.
Ihr Ansprechpartner
Bei Fragen kontaktieren Sie bitte DI Matthias Komarek.
Weitere Informationen
Präsentation Auftaktveranstaltung
Presseaussendung mit den Testergebnissen
Presseaussendung zur Startveranstaltung
Feldversuche zur e-Mobilität